Schmetterlings - Selbstumarmung

Kannst du Umarmung annehmen, sehnst du dich danach oder ist es eher so, dass du es gern vermeidest umarmt zu werden. Nur mal flüchtig drücken und schnell wieder weg vom Körper? Das ist evtl. mit alten Erinnerungen im Zellgedächtnis verbunden und kann gelöst werden.

Halte die Umarmung länger, mindestens 3 Minuten. Verstärke den Druck der Hände auf den Körper leicht; nur so viel, dass es sich für dich noch angenehm anfühlt.

Nach 2 Minuten beginnt dein Nervensystem dem Gehirn zu melden, dass Entspannung eintreten kann, da du jetzt nicht mehr alleine bist. Die Nerven im Körper nehmen den Druck der Arme durch die Selbstumarmung als Umarmung durch eine andere Person wahr. Somit tritt eine instinktive Rückmeldung an das Gehirn ein: ich werde gehalten, ich bin geborgen, jemand ist bei mir und umarmt mich.

Beobachte dabei einfach nur deinen Atem. Wie verhält sich dein Atem während dieser 3 Minuten der leichten Druck-Umarmung. Verändert sich auch die Körperspannung? Wo spürst du es am meisten; im Bauch, Brust, Hals?

Dieses Gefühl des „gehalten werden“ ist für uns als Babys lebenswichtig für eine gesunde Entwicklung. Deshalb funktionieren Tragetücher für Babys so gut. Der dauerhafte Kontakt mit dem Körper von Eltern bringt sehr viel Sicherheit und signalisiert dem Gehirn „alles ist gut“. Babys, die viel getragen werden, ohne dass es die Eltern als Stress empfinden, haben selbst viel weniger Stress und können somit neue Lebenseindrücke viel besser aufnehmen und verarbeiten.

Unser Körper hat ein Zellgedächtnis, das alle möglichen Eindrücke, die einmal wichtig waren, abspeichert.

Wurdest du als Baby gerne von deinen Eltern getragen, gehalten oder ist das nur geschehen, wenn du geschrien hast?

Wurdest du als Kind oft umarmt und mochtest du das oder war es dir zu viel?

Wurde dir das einfach so gegeben oder gab es Umarmung nur als Trost für etwas, eine Art Belohnung für Leid?

Wurde die Umarmung von einem Erwachsenen eingefordert, weil dieser sich eigentlich an dir festhalten wollte?

Das sind sehr unterschiedliche Informationen, die mit einer Umarmung in deinem Zellgedächtnis abgespeichert sein können.

Finde heraus wieviel Umarmung, gehalten sein, du dir heute als erwachsene Person wünschst. Was und wieviel tut dir gut?

Dein Körper kennt das richtige Maß. Durch die Anspannung der Muskeln, das Einhalten der Atmung erkennst du, wo Stress im System entsteht.

Nimm dich diesem Stress an und erlaube dem Stress „da zu sein“. Nicht dagegen ankämpfen, es zulassen. In diesem Moment kannst du es dir so vorstellen: ein kleines Ich zeigt sich gerade. Diese jüngere Version von dir hatte Stress in Situationen mit Berührung, Umarmung. Du kannst deinem Körper jetzt sagen: ich habe das alles überstanden, es ist schon lange vorbei. Ich bin jetzt da für mein jüngeres Ich und helfe mir selbst aus dieser Erinnerung heraus. Heute, als erwachsene Person, ist es ganz sicher für mich umarmt zu werden.

Wie reagiert dein Körper darauf? Braucht es vielleicht eine starke Bewegung wie sich schütteln, springen, rennen, mit den Händen abklopfen, um die alte Speicherung aus dem Körper zu bringen. Dann gib dem Gefühl nach und bewege dich so, dass sich der alte Stress aus dem Körper entladen kann. Dein System braucht vielleicht ein paar Wiederholungen, um mit der Zeit die angenehme Berührung und die damit verbundene Entspannung zuzulassen. Gib dir Zeit, sei sanft mit dir. Es ist jetzt die richtige Zeit für Zärtlichkeit.

 

Elke Pinheiro

www.kristallklar-coaching.de